Laut dem Hasen in dem Buch "Weisst du eigentlich wie lieb ich dich hab?" kann man jemand bis zum Mond und wieder zurück lieb haben. Und laut meiner Freundin kann man seinen Freund 2 Arme weit von einander ausgestreckt lieb haben.
Aber die Frage ist trotzdem eine andere: Wie sehr kann man jemanden vermissen? Vielleicht sollte man den kleinen Wassertropfen fragen, der sich ganz ganz allein auf den Weg vom Waschbecken - das nicht wie ausgemacht ausgewisch wurde - über die Abflussröhren weiter in den Kanal, weiter in den nächsten Fluss machte und niemals den anderen kleinen Tropfen wieder sieht, den ich zum Bodenwischen mit Spülkonzentrat verdünnt und dann gleichmässig über den Boden verteilt habe.
Oder die 2 bunten Werbeblätter, die mehr als einen halben Tag zusammen in meinem Briefkasten gelegen sind und jetzt - kaum von mir angesehen in einer Recycling-Fabrik zerteilt und wieder neuformiert werden.
Es ist egal, wen ich frage - die Antwort wird man mir immer schuldig bleiben. Wenn man jemanden verliert entsteht ein Loch im Leben. Und im Moment ist das dieses Loch in mir so groß, dass ich nicht weiss, wie ich es füllen soll. Ich versuche es mit Arbeit, mit Fernsehen, mit Leute kennenlernen - aber das hilft nur unter Tags. Am Abend kurz vor dem Einschlafen denke ich mir: Ich bin allein. Am Anfang war das Resultat wie ein reiner Gebirgsfluß. Laut, klar und ungebremst. Aber auch die Tränen versiegen irgendwann, aber der Schmerz bleibt.
Um alles zu übertreiben, habe ich jedes Erinnerungsstück weggeräumt. Aber die Sehnsucht bleibt: nach dem warmen Atem, der Treue, dem Ausgleich. Ein Stück meiner Welt liegt in Scherben während ich da stehe. Bewegungslos. Unfähig zusammen zukehren. Vielleicht will ich auch noch nicht.