wo ich früher unglücklich war
bin ich jetzt glücklich

wo ich früher zu Hause war
bin ich jetzt fremd

ehemals vertraute Menschen
erkenne ich nicht wieder

verhasste Dinge
werden alltaglich

ich empfinde eine Kälte
wo Gefühle sein sollten

Ich frage mich
wo du bist
ob du deinen Sohn schon gefunden hast
und wann ich dich endlich wiedersehe

die sonne könnte mich am Kinn kitzeln und
ich könnte die Strahlen auf der Haut geniessen
der Frühling hat das Land gefunden und
ich könnte ihn willkommen heißen
das Leben ruft und möcht' mich aus dem Bau locken
aber der Winter war hart und verkrieche mich lieber in meinem Bau
möchte alleingelassen werden und schwelge weiter in Erinnerung

denk an dich
denk an die schönen Stunden und an die schlechten Zeiten
fühle die Kälte in mir hochsteigen
spüre die Sehnsucht
fühle die Tränen die Wangen herunterrollen
stelle mir selbst dumme fragen obwohl ich die Antworten weiß
quäle mich selbst mit "was wäre wenn..."
und kann den Frühling nicht genießen

Sonnenschein zu Ostern ... ein seltenes Geschenk
die Karwoche und du - das hat seit 11 Jahren zusammengehört
aber jetzt bin ich allein
weiß nicht wie ich das Loch füllen soll, dass du hinterlassen hast
versuche mich in allen möglichen
probiere vieles aus
und will mich trotzdem aufgeben
weil jeder 2. Gedanke sich um dich dreht
und dieses Loch zu groß ist

warum
du fehlst mir

Eigentlich solltest du anrufen.
Aber du rufst nicht an.
Warum rufst du nicht an?
Eigentlich rede ich gerne mit dir - egal über telefon oder von Angesicht zu angesicht.
Aber wenn du dich nicht meldest, wird das ganze schwierig.
Eigentlich ist es besser, wenn du nicht anrufst.
Dann kann ich dich nicht enttäuschen.
Denn ich täusche immer jemanden.
Das liegt mir im Blut.
Aber ich will ehrlich sein:
Das zwischen uns wird nicht funktionieren.
Dazu bin ich zu böse und du zu brav.
Drum ist es besser, dass du nicht anrufst.
Aber nichtsdesto trotz rede ich gerne mit dir.
Unverfänglich und ohne jegliche Absichten.
Wieso ist es nur so schwierig befreundet zu sein?

Laut dem Hasen in dem Buch "Weisst du eigentlich wie lieb ich dich hab?" kann man jemand bis zum Mond und wieder zurück lieb haben. Und laut meiner Freundin kann man seinen Freund 2 Arme weit von einander ausgestreckt lieb haben.
Aber die Frage ist trotzdem eine andere: Wie sehr kann man jemanden vermissen? Vielleicht sollte man den kleinen Wassertropfen fragen, der sich ganz ganz allein auf den Weg vom Waschbecken - das nicht wie ausgemacht ausgewisch wurde - über die Abflussröhren weiter in den Kanal, weiter in den nächsten Fluss machte und niemals den anderen kleinen Tropfen wieder sieht, den ich zum Bodenwischen mit Spülkonzentrat verdünnt und dann gleichmässig über den Boden verteilt habe.
Oder die 2 bunten Werbeblätter, die mehr als einen halben Tag zusammen in meinem Briefkasten gelegen sind und jetzt - kaum von mir angesehen in einer Recycling-Fabrik zerteilt und wieder neuformiert werden.
Es ist egal, wen ich frage - die Antwort wird man mir immer schuldig bleiben. Wenn man jemanden verliert entsteht ein Loch im Leben. Und im Moment ist das dieses Loch in mir so groß, dass ich nicht weiss, wie ich es füllen soll. Ich versuche es mit Arbeit, mit Fernsehen, mit Leute kennenlernen - aber das hilft nur unter Tags. Am Abend kurz vor dem Einschlafen denke ich mir: Ich bin allein. Am Anfang war das Resultat wie ein reiner Gebirgsfluß. Laut, klar und ungebremst. Aber auch die Tränen versiegen irgendwann, aber der Schmerz bleibt.
Um alles zu übertreiben, habe ich jedes Erinnerungsstück weggeräumt. Aber die Sehnsucht bleibt: nach dem warmen Atem, der Treue, dem Ausgleich. Ein Stück meiner Welt liegt in Scherben während ich da stehe. Bewegungslos. Unfähig zusammen zukehren. Vielleicht will ich auch noch nicht.